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Interview mit Christoph Lode (Daniel Wolf)

Christoph Lode wuchs in Hochspeyer bei Kaiserslautern auf. Nach einem Studium in Ludwigshafen arbeitete er im öffentlichen Dienst, zuletzt in einer psychatrischen Klinik. Seinen ersten Roman, “Der Gesandte des Papstes”, veröffentlichte er 2008. Seitdem hat er mehrere historische Romane mit mystischen Elementen und eine Fantasytrilogie geschrieben. Zuletzt erschien unter dem Pseudonym Daniel Wolf mit “Das Salz der Erde” ein rein historischer Roman.

Christoph Lode wird dieses Jahr als erster männlicher Autor an der LoveLetter Convention teilnehmen. Das freut mich besonders, da ich seinen Werdegang seit dem ersten Buch verfolgt und an einigen von ihm begleiteten Leserunden zu seinen Büchern teilgenommen habe. Auf Messen und bei Lesungen hatte ich außerdem die Gelegenheit, ihn persönlich zu treffen. Gerade seine historischen Romane mit dem mystischen Einschlag habe ich total gerne gelesen. Ich freue mich sehr darauf, Christoph im Mai wiederzusehen. Und natürlich freue ich mich, dass er sich bereit erklärt hat, mir im Vorfeld ein paar Fragen zu beantworten.



Lieber Christoph (oder müsste ich Daniel sagen? 😀 ),
du wirst dieses Jahr an der LoveLetter Convention teilnehmen. Damit wirst du der erste männliche Autor sein, der sich zu der Veranstaltung traut. Was ist das für ein Gefühl? Freust du dich darauf, der Hahn im Korb zu sein? Oder hast du vielleicht doch ein wenig Angst vor der weiblichen Übermacht? Immerhin werden auch bei den Besuchern die weiblichen deutlich überwiegen…

Ach, ich sehe das ganz entspannt. An der Hochschule, an der ich studiert habe, hatten wir einen Frauenanteil von gut 75%; auch auf den meisten Literaturveranstaltungen, an denen ich bisher teilgenommen habe, haben die Frauen die Männer zahlenmäßig ausgestochen. Insofern bin ich solche Hahn-im-Korb-Situationen gewohnt.

Gibt es etwas, worauf du dich bei der LLC besonders freust? Mit welchen Erwartungen und Hoffnungen fährst du nach Berlin?

Es wird sicher viele spannende Begegnungen und interessante Gespräche mit Leserinnen und Kolleginnen geben. Darauf freue ich mich sehr.

Deine ersten Romane waren historische Romane mit einem geringen übersinnlichen Anteil. Danach hast du mit Pandaemonia eine Fantasytrilogie veröffentlicht. Zuletzt erschien mit „Das Salz der Erde“ ein historischer Roman, diesmal ganz ohne Fantasyanteil. Was macht dir mehr Spaß zu schreiben? Und was ist schwieriger zu schreiben? Oder gibt es da für dich keinen Unterschied im Schreibprozess?

Ich liebe beide Genres – und beide bieten ihre ganz eigenen Herausforderungen. Daher kann man nicht sagen, dass Fantasy einfacher zu schreiben ist als historische Romane – oder umgekehrt. Bei historischen Romanen muss man im Vorfeld viel recherchieren, damit man den historischen Hintergrund glaubhaft und korrekt schildern kann. Dieser Aspekt fällt in der Fantasy natürlich weg (wobei es ganz ohne Recherche in der Fantasy auch nicht geht – für „Pandaemonia“ etwa habe ich viel über die Viktorianische Ära recherchiert). Dafür muss man eine fiktive Welt mit ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten erschaffen. Eine Fantasywelt stimmig zu konstruieren und darzustellen, ist mindestens genauso schwierig, wie eine mittelalterliche Stadt und ihre Bewohner faktengetreu zu beschreiben.

Warum ist dein neuester Roman unter einem Pseudonym erschienen? Historische Romane hattest du ja auch vorher schon veröffentlicht.

Meine bisherigen Romane waren alle mehr oder weniger Fantasy. Auch jene, die im Mittelalter spielen, wie „Der Gesandte des Papstes“, haben einen starken Fantasyanteil. Da „Das Salz der Erde“ mein erster „echter“ Historischer Roman ist, habe ich mit meinem Agenten und dem Verlag überlegt, wie wir mit diesem Genrewechsel umgehen. Ein Autorenname ist ja in gewisser Weise immer auch ein Markenname, der für eine bestimmte Art Roman steht. Und Christoph Lode heißt eben „Fantasy“ oder „mystisches Mittelalter“.  So kamen wir auf die Idee, dass ich „Das Salz der Erde“ unter Pseudonym veröffentliche, einfach um es stärker von meinen anderen Romanen abzugrenzen, denn das „Salz“ unterscheidet sich inhaltlich und atmosphärisch schon sehr von meinen früheren Büchern.
War es schwierig, sich für ein Pseudonym zu entscheiden? Ich stelle mir die Namensfindung gar nicht so einfach vor.

Tatsächlich war es sehr schwierig, ein Pseudonym zu finden, das 1. zum Roman passt; 2. zu mir passt; und 3. noch nicht vergeben ist. Ich glaube, ich habe Goldmann und meinem Agenten rund 20 Vorschläge gemacht, bis wir uns schließlich auf Daniel Wolf einigen konnten. Leider habe ich zu spät gemerkt, dass es schon einen Schriftsteller mit diesem Namen gibt – der andere Daniel Wolf ist Drehbuchautor. Er bekam sogar schon Leserbriefe, die für mich bestimmt waren. Zum Glück ist er so nett und leitet sie mir immer weiter …

Wo und wann schreibst du? Gibt es einen besonderen Ort, eine bestimmte Zeit, ein Ritual, das nicht fehlen darf…?

Ich fürchte, ich schreibe ganz langweilig und beamtenhaft immer an meinem Schreibtisch in meinem Büro im Dachgeschoss. Andere Orte funktionieren bei mir leider nicht; sowie ich meinen Schreibtisch verlasse, schaltet der kreative Teil meines Gehirns rigoros ab. Cafés und dergleichen sind ganz grässlich; zum Schreiben brauche ich absolute Ruhe und Abgeschiedenheit – was leider auch bedeutet, dass ich nebenher keine Musik laufen lassen kann. Allenfalls meine Grünlilie und meine Katzen dürfen mir Gesellschaft leisten.
Besondere Schreib-Rituale im Sinne von „Bevor ich anfange, öffne ich immer mein Bürofenster und schmettere Speyer den Yankee Doodle entgegen“ gibt es leider auch nicht. Ich trinke beim Schreiben zu viel Kaffee und habe die unheilvolle Neigung, wieder mit dem Rauchen anzufangen, wenn es schlecht läuft. Aber ich fürchte, das sind keine Rituale, das ist ganz normales Suchtverhalten …

Und zuletzt: Woran schreibst du momentan? Worauf dürfen wir uns als nächstes freuen?

Momentan arbeite ich an einem neuen Historischen Roman, dem Nachfolger von „Das Salz der Erde“, der den Titel „Das Licht der Welt“ tragen wird. Das Buch erscheint im November 2014.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich freue mich darauf, dich im Mai mal wieder zu treffen.

Ich habe zu danken – und ich freue mich auch schon auf das Wiedersehen!

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