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Thomas Thiemeyer – Babylon







Schauplatz des vierten Abenteuers der Archäologin Hannah Peters ist der Nahe Osten. Ausgerechnet im Irak, inmitten einer der größten Krisenregionen, vermutet Stromberg den Turm von Babel. Ein Fund, der die Geschichtsschreibung ändern könnte – vorausgesetzt, es gibt Überlebende. 
Schließlich ist es nicht ohne, mitten im Kriegsgebiet eine Ausgrabung zu leiten. Hannah Peters will nicht wirklich, dass ihr Mann, sie oder womöglich sogar ihre Tochter in das vom IS bedrohte Gebiet fahren. Aber manchmal hat man nicht wirklich eine Wahl. Und so beginnt ein spannendes und gefährliches Abenteuer.
Ich war gespannt auf Thomas Thiemeyers neues Werk. Ein Abenteuerroman mitten im Irak, mitten im Krieg spielend, so wirklich vorstellen konnte ich es mir nicht. Nach dem Lesen kann ich das und bin beeindruckt. Gerne würde ich begeistert schreiben, aber irgendwie fühlt es sich falsch an, bei einem Buch, das zwar fiktiv ist, das aber so viel reelles Leid schildert. Aber ich bin wirklich berührt von dem Buch.

Die Geschichte wird nicht nur aus der Sicht von Hannah Peters und ihrer Familie erzählt. Nein, man trifft auf verschiedene Personen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Da sind Beduinen, die seit Generationen friedlich in der Gegend leben, jetzt aber immer mehr vertrieben werden. Da ist die IS-Miliz, fanatisch, grausam, aber auch menschlich. Und auch auf einen Soldaten des US-Militärs und eine Kriegsreporterin des BBC trifft man. Das Leben und die Geschehnisse im Krisengebiet Naher Osten werden dadurch von ganz verschiedenen Seiten beleuchtet, und ein wenig besser als vorher verstehe ich nun, was in dieser Gegend passiert.

Ist im ersten Buchteil das aktuelle Geschehen im Irak im Vordergrund, so taucht man im zweiten Buchteil in eine völlig andere Welt ein. Denn hier beginnt der für die Bücher von Thomas Thiemeyer typische mystische und etwas übersinnliche Teil. Der Turm von Babel wird untersucht, und in ihm scheint ein Ungeheuer erwacht. Kann überhaupt jemand lebend aus dem Turm entkommen?

Mich hat das Buch sehr mitgenommen, ich konnte es immer nur in kleinen Portionen lesen, musste zwischendurch pausieren, nachdenken, sacken lassen. Es ist keine einfache Lektüre, führt es uns doch in eine grausame Welt, die leider nur zum kleinen Teil Fiktion ist. Aber es ist ein unglaublich bewegendes und dabei spannendes Buch. Ein Werk, das ich so bald nicht vergessen werde. Und wieder einmal bin ich beeindruckt davon, wie viel Wissen in den Büchern von Thomas Thiemeyer steckt, wie ausführlich seine Recherche gewesen sein muss, wie spielerisch und leicht er es schafft, Informationen ganz nebenbei einzubauen und zu vermitteln – Informationen aus den verschiedensten Bereichen, aus Geologie, Geschichte, Politik, Naturwissenschaft und viel mehr.


Wer sich für das aktuelle Zeitgeschehen interessiert und   Thriller mit einem mystischen Einschlag mag, der sollte unbedingt zugreifen. Die Lektüre lohnt sich! Thomas Thiemeyer schafft es einfach immer wieder, zu überraschen und zu beeindrucken!

4 Kommentare

  1. Hallo Julia,

    eine wunderschöne Rezension 🙂 Ich liebe den Schreibstil von Thomas Thiemeyer, auch wenn ich bislang "nur" drei Bücher von ihm gelesen habe. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir "Babylon" gar nicht so genau angeschaut, sondern gleich auf meine WuLi gesetzt. Das klingt echt heftig :/ Aber es schreckt mich nicht ab und ich will es alsbald lesen.

    Ich habe noch eine kleine Frage. Ist das eine Reihe bei der man beim ersten Fall quasi beginnen sollte oder kann man die Bücher unabhängig von einander lesen?

    Ich wünsche dir wunderschöne Ostern 🙂

    Alles Liebe, Caterina

  2. Hi Julia 🙂

    ich bin gerade durch den Post von Thomas bei FB auf deinen Blog gestoßen und bleibe direkt mal als Leser hier.

    Die Rezi gefällt mir echt gut. Ich empfinde es beim Lesen auch als etwas gespalten. Klar ist das Buch gute Unterhaltung. Aber das Thema "gut" zu finden, damit tut man sich in aktuellen Zeiten nicht so leicht. Es ist schon bemerkenswert, wie aktuell solche Bücher sein können. Gerade, wenn man sich die politische Lage ins Gedächtnis ruft, in der wir uns zur Zeit befinden.

    Ich wünsche dir noch ein tolles Osterfest.

    Liebe Grüße
    Martin

  3. Liebe Caterina,

    danke für die lieben Worte!

    Zu deiner Frage: Die Bücher rund um Hannah Peters sind eine lose Reihe, die Fälle für sich sind abgeschlossen und lassen sich einzeln lesen. Allerdings entwickelt sich natürlich das Privatleben drumherum ganz schön weiter. Und Babylon lässt sich sicher einzeln lesen, aber es gibt dort einen Bezug zu Band 1 der Reihe, zu Medusa. Wobei ich die einzelnen Geschehnisse von Medusa jetzt auch nicht mehr wirklich im Kopf hatte, geht also auch ohne. Aber wenn man sowieso mehr von Thomas lesen mag, sollte man mit Medusa anfangen. Und auch Valhalla ist eine gute Idee, einfach um Leni besser zu verstehen. Und weil es toll ist.
    Aber man kann Babylon auch als Einzelband lesen, davon bin ich überzeugt.

    Liebe Grüße und frohe Ostern,
    Julia

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