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Blogtour Ein Herz voll Leben – Leben am Urlaubsort

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Heute ist die Blogtour zum neuen Buch „Ein Herz voll Leben“ von Violet Thomas (auch bekannt als Ann-Kathrin Karschnick) bei mir. Als Thema habe ich mir „Leben am Urlaubsort“ ausgesucht. Schließlich spielt das Buch in einem kleinen Ort an der Ostsee. Und wer möchte nicht gerne am Meer wohnen? Nun, ich muss gestehen, ich habe bereits zweimal in meinem Leben an einem Urlaubsort gelebt. Und es hat nicht nur Vorteile.

Zur Einstimmung in dieses Thema habe ich erst einmal eine Textpassage aus dem Roman für euch:

Sag mir einfach, warum du hier lebst, und ich sage dir, zu welchem Typ du gehörst.« Es war der beste Weg, um einen der Einheimischen näher kennenzulernen.

Er richtete sich auf und starrte einen Moment lang auf das Meer hinaus, ehe er antwortete. »Um ehrlich zu sein, war es eine pragmatische Lösung. Mein Vater ist nach Spanien ausgewandert, und ich wollte damals nicht mit. Also bin ich zu meinem Onkel gezogen, der mir einen Job angeboten hat. Da habe ich jetzt eine Weile gearbeitet.«

»Also bist du keiner von diesen Neureichen, die sich vom Meer ein schönes Leben versprechen, und auch keiner, der schon immer hier gewohnt hat.« Ich nickte wissend und schmunzelte, als ich im Augenwinkel seinen neugierigen Blick bemerkte.

»Und das bedeutet? Welcher Typ bin ich?« Er drehte sich elegant in den Schneidersitz und wartete auf meine Antwort.

»Du bist ein Geflüchteter.«

»Ich glaube nicht, dass ich mich so bezeichnen würde.«

Ich winkte beschwichtigend ab. »Ich nenne es so in Ermangelung eines anderen Worts. Menschen, die vor irgendetwas davonlaufen und sich bis ans nächstmögliche Ende der Welt flüchten. In diesem Fall die Ostseeküste. Hier leben sie dann mit dem Blick auf den Horizont und warten darauf, dass das Meer ihnen sagt, was sie als Nächstes tun sollen.« (Ein Herz voll Leben – Violet Thomas)

So ganz weiß ich tatsächlich nicht, wo ich mich in dieser Aufzählung wiederfinden würde.

Das erste Mal Leben an einem Urlaubsort, das war bei mir mein Auslandssemester in Portsmouth im Süden Englands. Damals habe ich den Studienort tatsächlich danach ausgewählt, dass ich ans Meer wollte. Damit falle ich wohl am ehesten in die Kategorie Neureich, auch wenn ich als Studentin in England alles andere als reich war. Aber ich habe mir ein schönes Leben am Meer gewünscht und das habe ich auch bekommen. Ich habe das kreischen der Möwen genossen, das man sogar im Vorlesungsraum hörte, habe die Atmosphäre am Pier gemocht. Tatsächlich war ich aber längst nicht so oft am Meer wie ich mir das vorher vorgestellt hatte. Das Meer war irgendwie zu selbstverständlich. Man hätte jederzeit hingehen können, und dadurch hat man es oft auf wann anders verschoben.

Spinnaker Tower – Wahrzeichen von Portsmouth
Historisches Schiff im Hafen von Portsmouth

Die Zeit in Portsmouth war natürlich kurz, es waren von vornherein ja nur etwa 4 Monate geplant.

Eine 2. Erfahrung mit Leben am Urlaubsort habe ich dann nach dem Studium gemacht. Mein erster Job brachte mich nach Lindau am Bodensee. Am Bodensee hatte ich früher tatsächlich schon Urlaub gemacht. Und jetzt zog ich also hin. An das Meer des Südens, wie der Bodensee manchmal auch genannt wird.

Hier wohnte ich tatsächlich etwas über 2 Jahre und hier habe ich dadurch wirklich einen Eindruck vom Leben am Urlaubsort bekommen.

Lindau ist total schön. Der Bodensee ist total schön. Eigentlich alles perfekt könnte man denken. Tatsächlich bin ich inzwischen in Gießen aber viel glücklicher als ich es in Lindau jemals war. Wenn ich hier jemandem erzähle, dass ich vorher in Lindau gelebt habe, kommt oft die verständnislose Frage, wie man vom Bodensee nach Gießen ziehen kann. Ich kann sagen, das geht sehr gut. Zugegeben, beide Entscheidungen waren nicht freiwillig, ich bin halt dahin gezogen, wo der Job mich hin verschlagen hat. Aber tatsächlich muss ich sagen: Ich finde die Lebensqualität in Gießen höher als in Lindau.

Ja, die Stadt Lindau ist definitiv hübscher als Gießen. Allerdings bietet Gießen viel mehr Infrastruktur. Lindau hat ein paar niedliche kleine Läden in der Fußgängerzone, keine Frage. Die Tatsache, dass die halbe Belegschaft auf dem Betriebsausflug erst einmal ein Kaufhaus gestürmt hat, sagt wohl viel darüber aus, dass einiges an Einkaufsmöglichkeiten irgendwie fehlte.

Ja, der Bodensee ist schön. Wirklich wunderschön. Aber tatsächlich ging es mir da wie in Portsmouth mit dem Meer. So oft war ich im Alltag tatsächlich gar nicht da.

Und was man nicht unterschätzen darf beim Leben an einem Urlaubsort: Es ist sehr Saisonbestimmt. In Lindau gab es im Sommer einiges zu erleben. Feste und verschiedenste kulturelle Veranstaltungen boten einem wirklich viel Abwechslung. Allerdings war die Stadt halt auch sehr voll. Von Ostern bis Oktober ist Lindau überschwemmt von Touristen. Und dann kommt der Winter und auf einmal ist da nichts mehr. Kaum Theatervorstellungen oder Lesungen, man hat wirklich das Gefühl, dass der Bürgersteig hochgeklappt wird. Die Stadt ist leer, das kulturelle Angebot dürftig.

Mit diesem extremen Unterschied muss man Leben, wenn man an einem Urlaubsort wohnt. Denn fast jeder Urlaubsort hat saisonale Schwankungen.

Habt ihr schon mal an einem Urlaubort gelebt? Oder würdet ihr gern? Wenn ja, wo?

Erzählt mir gerne von euren Erfahrungen und Träumen und schaut auch auf meinem Instagramprofil vorbei, da verlose ich bis Sonntag einmal den Roman.

 

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